China hat das längste Strassennetz der Welt. In den letzten fünf Jahren wurde vor allem das Autobahnnetz massiv ausgebaut und auch Randregionen mit angebunden. Mehr als 130 00 Kilometer Autobahnen stehen nun zur Verfügung. Das Strassensystem Chinas kennt drei Klassifizierungen:
– G steht für Guodao, also Autobahnen und Nationalstrassen.
– S steht für Shengdao, die Provinzstrassen.
– X steht für Xiandao, dies sind Kreisstrassen und Strassen von Städten und Gemeinden.
Die Wichtigkeit der jeweiligen Strasse zeigt die Nummernklassifizierung. G1 bis G7 sind beispielsweise die Hauptautobahnen, wobei G1 in der Hauptstadt Peking startet. Bis zu vier Ziffern sind auf allen drei Stufen möglich.
Automarkt China
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und der damit entstandenen kaufkräftigen Mittelschicht wuchs die Nachfrage nach Mobilität in den letzten Jahren stetig an. Im Jahr 2017 waren rund 24,7 Millionen PWs und 4,2 Millionen Nutzfahrzeuge auf den Strassen Chinas unterwegs. 2008 waren es noch 6,76 Millionen PWs und 2,63 Millionen Nutzfahrzeuge. Der Markt hat sich also innert zehn Jahren verdreifacht. Nach einem Zuwachs im ersten Halbjahr 2018 wurde der Absatz seit August leicht gebremst, dies wohl aufgrund des Handelsstreits mit den USA. Insbesondere amerikanische und europäische Hersteller leiden darunter, während chinesische Hersteller davon profitieren und sogar zulegen können.
Die wichtigsten chinesischen Automarken
Insgesamt kann man von rund 22 massgebenden chinesischen Autofirmen sprechen, die zum Teil Staatsunternehmen sind wie Chery Auto oder Dongfeng Motor. Andere sind in privater Hand wie Great Wall Motor, SAIC (Shanghai Automotive Industry) oder Zotye. Weitere Unternehmen haben Joint Ventures innerhalb Chinas oder arbeiten eng mit ausländischen Herstellern zusammen, so etwa Brilliance Auto mit BMW, BAIC Motor mit Mercedes-Benz oder Dongfeng mit Renault. Eine gute Aufstellung bietet www.china-auto.news/chinesische-automarken.
Chinesen, die es sich nun leisten können, stehen auf grosse Spritschlucker und SUVs als Statussymbole. SUVs machen 40 Prozent der Gesamtverkäufe aus. Ihr Anteil nahm 2017 um 13,3 Prozent zu.
Peking fördert den Absatz von ElektroAutos
Der schlechten Luftqualität in den Grossstädten versucht man mit einer starken Förderung der Elektromobilität zu Leibe zu rücken. Einheimische Hersteller haben aufgeholt, der Verkauf boomt. Die chinesische Regierung will im nächsten Jahr eine 10-Prozent-Quote für E-Autos durchsetzen. Im vergangenen Jahr wurden mit insgesamt 780 00 Fahrzeuge 53 Prozent mehr Hybrid- und Elektroautos abgesetzt. Im Vergleich zum Gesamtmarkt sind dies nur 2,7 Prozent, weltweit ist China damit jedoch der Leitmarkt für Elektromobilität.
Auto-Show Guangzhou
Schon zum 16. Mal fand im November 2018 die Auto Guangzhou statt. Die Messe gilt unter Experten seit Langem als Trendmesse für Design und Technologie. Sie dokumentiert ausserdem die eindrücklichen Fortschritte bei Qualität, Verarbeitung und Design der chinesischen Hersteller und hat klar überregionale Bedeutung. Namhafte ausländische Hersteller, die europäischen Automessen den Rücken gekehrt haben oder kehren werden, sind hier prominent vertreten, etwa Volvo/Polestar oder Ford.
Die Chinesen kommen!
Vor 50 Jahren kam Toyota mit dem Modell Carina in die Schweiz, 1978 Subaru, Mitte der 80er-Jahre die Koreaner. Dei den Chinesen wird es keine zehn Jahre dauern, bis sie mit attraktiven und preislich hochinteressanten Produkten in Europa aufkreuzen werden. Seit Jahren wird in Qualität und Know-how investiert. Europäische Ingenieurskunst und Design haben schon lange Einzug gehalten. Viele Top-Positionen bei chinesischen Autofirmen werden von westlichen Managern besetzt. BYD (heisst «Build your Dream») ist z.B. schon mit Elektrobussen in Amsterdam präsent und kommt bald mit Elektroautos mit Reichweiten um die 500 km. BYD ist in der Batterie-Technologie führend und produziert alle Komponenten inhouse.
Vor allem im Elektrobereich werden ab 2019 chinesische Firmen auf die europäischen Absatzmärkte drängen. Die Konsumenten dürfen sich freuen.