Der Verkauf der Opel Automobile GmbH, zu der die Marken Opel und Vauxhall gehören, von General Motors an die PSA-Gruppe ist seit Kurzem abgeschlossen. «Dies ist ein historischer Tag», sagte Opel-Automobile-GmbH-CEO Michael Lohscheller. «Wir sind stolz darauf, Teil der PSA-Gruppe zu sein. Nach 88 Jahren bei General Motors schlagen wir nun ein neues Kapitel in unserer Geschichte auf. Dabei setzen wir unseren Weg fort, Technologie ‚made in Germany‘ für alle zugänglich zu machen. Mit der Bündelung all unserer Stärken werden wir Opel und Vauxhall in ein profitables Unternehmen verwandeln. Wir haben uns selbst das klare Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 wieder profitabel zu sein.»
Zweitgrösster Automobilhersteller Europas
«Wir erleben gerade die Geburt eines echten europäischen Champions», betont der Vorstandsvorsitzende von PSA, Carlos Tavares. „Wir werden Opel und Vauxhall auf dem Weg in die Profitabilität unterstützen und wollen gemeinsam neue Massstäbe in unserer Industrie setzen. Wir werden jene Energie freisetzen, die in diesen beiden Traditionsmarken steckt und das grosse Potential der bestehenden Möglichkeiten ausschöpfen. Opel bleibt deutsch und Vauxhall bleibt britisch. Sie ergänzen unser bestehendes Portfolio aus den französischen Marken Peugeot, Citroën und DS Automobiles perfekt.» Der Marktanteil der erweiterten PSA-Gruppe liegt nun europaweit bei 17 Prozent. Damit wird die PSA-Gruppe zum zweitgrössten Automobilhersteller Europas, mit ersten und zweiten Plätzen auf den wichtigsten Märkten.
Wie bereits bei der Vertragsunterzeichnung im März versichert, bleiben die Mitbestimmungsrechte unberührt. Die Geschäftsleitung von Opel und Vauxhall wird in den kommenden 100 Tagen einen Zukunftsplan erarbeiten. «Wir werden diese Aufgabe mit vollem Elan, mit der Unterstützung von PSA und selbstverständlich in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat sowie den Gewerkschaften angehen», sagte Opel-CEO Lohscheller. Synergien mit der PSA-Gruppe, etwa bei Einkauf und Entwicklung, werden dabei eine wesentliche Rolle spielen. Der Unternehmenszusammenschluss wird für wesentliche Skaleneffekte bei Einkauf, Fertigung sowie Forschung und Entwicklung sorgen, die nach derzeitigem Stand auf 1,7 Milliarden Euro geschätzt werden. Das Ziel ist, einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit sowie einen operativen Gewinn von zwei Prozent bis 2020 und sechs Prozent bis ins Jahr 2026 zu generieren.
Der Start in eine neue Ära wird von wichtigen Veränderungen im Opel-Management begleitet. «Ich freue mich, vier neue Mitglieder in meiner Führungsriege zu», unterstreicht Opel CEO Lohscheller:
- Christian Müller, zuletzt Vice President Global Propulsion Systems – Europe und seit 1996 bei Opel, folgt auf William F. Bertagni als Vice President Engineering. Er wird die Bereiche Entwicklung und Antriebe zusammenführen.
- Rémi Girardon, zuletzt Senior Vice President Group Industrial Strategy bei PSA, folgt auf Philip R. Kienle als Vice President Manufacturing.
- Philippe de Rovira, zuletzt Group Controller bei der PSA-Gruppe, folgt als CFO auf Michael Lohscheller.
- Michelle Wen, Group Supply Chain Management Network Director bei Vodafone Procurement, wird zum 1. September ebenfalls zum Management-Team gehören und auf Katherine Worthen, derzeit Vice President Purchasing and Supply Chain, folgen. Die übrigen drei Veränderungen sind ab sofort wirksam.
Für die Zukunft plant Michael Lohscheller mit einer deutlich schlankeren Management-Struktur. Dies betrifft auch die Zahl der Direktberichter an den CEO. «Wir bauen Komplexität ab und erhöhen die Geschwindigkeit», sagt Lohscheller.
PSA und Opel/Vauxhall arbeiten bereits seit 2012 zusammen. Diese Kooperation umfasst bislang vier Fahrzeuge von Opel. Das erste Modell, der Opel Crossland X, steht seit Ende Juni bei den Händlern. Im Herbst folgt das SUV Opel Grandland X eine Fahrzeugklasse höher. Der Nachfolger des leichten Nutzfahrzeuges Opel Combo wird 2018 auf den Markt kommen; und 2019 wird die nächste Generation des Bestsellers Opel Corsa präsentiert.
Opel/Vauxhall und die PSA-Gruppe werden auch in Zukunft mit General Motors zusammenarbeiten. Neben der Entwicklung von elektrischen Antrieben werden die Opel-Werke weiterhin Fahrzeuge für die GM-Marken Buick und Holden produzieren.
Parallel dazu befindet sich die Übernahme der europäischen Geschäfte von GM Financial auf gutem Weg – vorbehaltlich der Zustimmung durch die verschiedenen Regulierungsbehörden – und ist für die zweite Jahreshälfte 2017 vorgesehen.