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Nutzfahrzeuge

Toyota: leichte Nutzfahrzeuge im Fokus

Anlässlich einer Präsentation vor rund 100 Medienvertretern aus ganz Europa in Rom stellte der japanische Automobilkonzern Toyota kürzlich seine neuesten Modelle im Segment der leichten Nutzfahrzeuge vor. Unter der neuen Marke «Toyota Professional» möchte Toyota zusätzliche Anteile im Nutzfahrzeugmarkt dazugewinnen. Die Kleintransporter «Proace» und «Proace City» sowie der Pick-up «Hilux» werden ab 2020 unter der Marke «Toyota Professional» geführt. Ab 2021 soll es zudem den «Proace City» als Elektro-Variante geben.

Der japanische Autobauer Toyota beabsichtigt, künftig sein Nutzfahrzeug-Geschäft stärker auszubauen. Unter der neuen Marke «Toyota Professional» möchte Toyota zusätzliche Anteile im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge (LCV; Light Commercial Vehicle) dazugewinnen, sagte Toyota-Europa-Chef Vincent Dewaersegger in seiner Eröffnungsrede zur neuen LCV-Strategie vor internationalen Medienschaffenden am Firmensitz von Toyota Motor Italia in Rom. Dewaersegger übergab danach das Wort an seinen Kollegen Andrea Carlucci, Director Product & Marketing Management bei Toyota Motor Europe. Carlucci führte aus, dass der Markt für leichte Nutzfahrzeuge auch in den nächsten Jahren weiter zulegen werde, dies vor allem weil das E-Commerce-Geschäft boome und Lieferungen von Online-Waren mit LCV-Fahrzeugen durch Logistik- und Kurierfirmen zunehmen würden. Carlucci erklärte weiter: «Das LCV-Geschäft ist ein interessanter Teil unserer Aktivitäten in Europa. Es gibt bei den leichten Nutzfahrzeugen einen klaren Trend hin zu mehr Wachstum.» Punkto neue Absatzmöglichkeiten hat Toyota vor allem die gewerblichen Fuhrparks im Auge, nicht zuletzt auch, weil der Verkauf von Personenwagen zurückgeht. Toyota rechnet beim Neufahrzeuggeschäft mit seinen Kleintransportern der «Proace»- und «Proace City»-Serie und dem Pick-up «Hilux» bereits im kommenden Jahr damit, dass der Absatz die 100'000er-Marke durchbrechen wird.

Neuer «Proace City»

Insofern erscheint es nur folgerichtig, dass sich die leichten Nutzfahrzeuge in naher Zukunft bei Toyota zu einem gewichtigen Standbein im Produkt-Portfolio des japanischen Fahrzeug-Giganten entwickeln sollen. Kooperationspartnerin von Toyota im Segment der leichten Nutzfahrzeuge und Kleintransporter ist dabei seit 2005 die französische PSA-Gruppe (Peugeot, Citroën etc.). Erste Vorverkäufe finden im Dezember 2019 statt, ab Anfang 2020 soll der «Proace City» auf den Markt kommen. Dieser wird im PSA-Produktionswerk im nordspanischen Vigo hergestellt - sowohl als LCV- wie auch als Personenwagen-Variante. Mit diesem neuen Fahrzeugmodell wird Toyota im wichtigen Segment der kompakten Nutzfahrzeuge vertreten sein und die Reichweite und Attraktivität des leichten Nutzfahrzeugsortiments erhöhen. Der neue «Proace City» dürfte zusammen mit dem bestehenden «Proace» und dem Pick-up-Klassiker «Hilux» die Position von Toyota im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge weiter stärken. Die Erweiterung der Modellpalette ist ein weiteres Resultat der Kooperation von Toyota mit der PSA-Gruppe, aus welcher bereits der «Proace Verso» und «Proace Van» resultieren.

Der «Proace City» deckt viele Bedürfnisse im speziellen von Flottenkunden ab. Das Fahrzeug bietet verschiedenste Ausführungsmöglichkeiten und Motorisierungen an. Der kompakte Van ist in zwei unterschiedlichen Längen erhältlich – die kurze Variante misst 4,4 Meter und die lange 4,7 Meter – wobei beide Varianten mit drei Vordersitzen und als Glas Van oder Panel Van angeboten werden. Die Version als Personenwagen ist ebenfalls in beiden Längen erhältlich und kann mit fünf oder sieben Sitzen ausgestattet werden. Die Dimensionen und die optimale Nutzung des Innenraums ermöglichen beim neuen «Proace City» Ladekapazitäten zwischen 3,3 Kubikmetern (Kurzversion) und 4,3 Kubikmetern (Langversion mit «Smart Cargo»-Option).
 

Platz für zwei Euro-Paletten

Der Toyota «Proace City» ist laut Herstellerangaben eines der wenigen Fahrzeuge seiner Klasse, das zwei Euro-Paletten aufnehmen kann. Bei der Wahl des optionalen «Smart Cargo»-Systems ergibt sich eine Ladelänge von 3,1 Meter für die kurze Version und 3,4 Meter für die lange Ausführung. Die maximale Nutzlast des «Proace City» zeigt sich mit einer Tonne Zuladung als eine der besten im Segment. Der Kunde hat die Wahl zwischen Hecktüren (verglast oder unverglast) oder einer oben angeschlagenen Heckklappe. Die Auswahl an Benzin- und Dieselmotoren bietet eine Leistungsbreite von 75 PS bis 130 PS und eine Auswahl an Fünf- oder Sechsgang-Schalt- oder Achtgang-Automatikgetrieben.


Ab 2020 Elektro-Antrieb

Ab der zweiten Hälfte von 2020 planen die Toyota-Verantwortlichen, die «Proace»-Modelle zu elektrifizieren, indem die beiden E-Modelle «Proace Electric» und «Proace City Electric» auf den Markt gebaracht werden. Zuerst soll der «Proace» einen Elektro-Antrieb erhalten, im Verlaufe des Jahres 2021 soll dann der «Proace City» mit Batterie-elektrischem Antrieb ausgestattet werden. In einer ersten Phase werden die E-Varianten der «Proace»-Modelle ausschliesslich in Norwegen und in den Niederlanden zum Einsatz kommen. Dass ausgerechnet diese beiden Länder für den Eintritt ins E-LCV-Zeitalter ausgewählt wurden, ist kein Zufall. In Norwegen und in den Niederlanden ist der Anteil an E-Fahrzeugen höher als in anderen europäischen Ländern, weswegen Toyota diese beiden Staaten als «Must-Have»-Märkte auserkoren hat. Nach der Markteinführung der E-LCV-Modelle in Norwegen und den Niederlanden ist der Einsatz dieser Fahrzeuge in Spanien und Frankreich vorgesehen. In der Schweiz dürften die ersten E-Modelle der Toyota-LCVs wohl erst im Jahr 2025 ausrollen (wie auch in Deutschland, Italien und Frankreich). Das Zuladungsgewicht bei den E-Modellen (wegen der Batterien) wird im Gegensatz zu den Diesel-Modellen 200 Kilogramm tiefer zu liegen kommen. Ein Hybrid- oder sogar Brennstoffzellenantrieb sind für die Toyota-Kleintransporter jedenfalls nicht vorgesehen, erklärten die Toyota-Verantwortlichen anlässlich der Frage- und Antwort-Runde. Toyota werde aber in den anderen Sparten nach wie vor den Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb anbieten.


LCV-Business-Center

Wie das Toyota-Europe-Management in Rom weiter erklärte, möchte das Unternehmen ab dem kommenden Jahr neue, so genannte «LCV-Business-Center» lancieren - und dabei am Markt mit einem eigenständigen Erscheinungsbild und der neuen Marke «Toyota Professional» mit professionellen Services auftreten. Damit einhergehend soll der Marktanteil auf dem Gebiet der leichten Nutzfahrzeuge gesteigert werden. Toyota möchte in seinen LCV-Business-Centern insbesondere in den After-Sales-Bereich investieren. Konkret sollen in den neuen Toyota-Werkstätten defekte Fahrzeuge innerhalb von nur gerade einer Stunde repariert und instandgestellt werden. Ein ambitiöses Unterfangen.

Wie Umberto Mazzone, Manager LCV Marketing bei Toyota Motor Europe, mehrmals mit Nachdruck ausführte, seien die neuen LCV-Modelle als Proidukt per se zwar ohne jeglichen Zweifel «wichtig», gleichzeitig aber seien andere Aspekte zentral: «Die neuen Modelle sind nur ein einzelnes Teil einer erfolgreichen LCV-Strategie. Ebenso wichtig sind die weiteren Säulen wie beispielsweise das Kundenversprechen, das Geschäftsmodell, die Vertriebskompetenz und die Governance».

www.toyota.ch