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Unternehmen und Märkte

Grosser Teil der Automobilzulieferer zeigt Krisensignale

Grosser Teil der Automobilzulieferer zeigt Krisensignale
Die Situation der Autozulieferer in der Schweiz ist derzeit wegen der Corona-Folgen besonders kritisch.
Bild: Pixabay

Die Autoren des aktuellen «Kearney Restructuring Score» stellen fest, dass sich 60 Prozent der Schweizer Automobilzulieferer in einer kritischen Lage befinden. Auch Maschinenhersteller und Medienhäuser hätten mit ernsthaften Krisensymptomen zu kämpfen.

Schon vor der Corona-Krise seien zahlreiche der börsennotierten europäischen Unternehmen Gefahr gelaufen, zum Sanierungsfall zu werden. Doch nun würden «die Wolken am Konjunkturhimmel zum Sturm», heisst es in einer Medienmitteilung der international tätigen Unternehmensberatung Kearney. Ihr «Kearney Restructuring Score» erfasst den Status ausgewählter Sektoren und Branchen anhand von Finanzdaten börsennotierter Unternehmen und bewertet sie hinsichtlich ihrer Krisensymptome. Untersucht wurden 1000 europäische Unternehmen mit jeweils mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz. 

In der Schweiz sei die Situation der Automobilzulieferer mit ihren 34'000 Beschäftigten besonders kritisch. Bei ihnen sehe der Bericht «in 60 Prozent der Fälle deutliche Krisensignale», so Nils Kuhlwein, Partner bei Kearney, Restrukturierungsexperte und einer der Autoren dieses vorliegenden zweiten Score-Berichts. Ende 2018 waren es noch weniger als die Hälfte. Ausserhalb der DACH-Region befänden sich «nur» 50 Prozent, also 432 Unternehmen, im kritischen Bereich.

Trübe Aussichten

Auch für die Sektoren Bau- und Ingenieurswesen sehe es «nicht rosig aus»: 14 Prozent aller Maschinenhersteller haben weiterhin mit ernsthaften Krisensymptomen zu kämpfen.

Im Mediensektor zeige sich, wie Covid-19 die Abwärtsspirale beschleunige. Viele der traditionellen Medienhäuser hätten schon vor der Pandemie um ihre Existenz gekämpft. In den vergangenen eineinhalb Jahren habe sich ihre Situation «stetig und zunehmend dynamisch» verschlechtert. Von Dezember 2018 bis Mai 2020 ist die Zahl von Unternehmen in kritischer oder sehr kritischer Situation in der Medienbranche von 14 auf 20 gestiegen. Durch die sich insgesamt verschlechternde Konjunktur und das dadurch bedingte Ausbleiben von Werbeschaltungen dürfte sich diese Situation in den nächsten Monaten verschärfen, so die Autoren.

Zusammengenommen liegen die Schweiz, Deutschland und Österreich mit einem Score von 2,69 unter dem europäischen Durchschnittswert von 2,53, so Kuhlwein. Zwar weise die Schweiz wenige Punkte mehr auf als der DACH-Durchschnitt auf. Trotzdem verschlechterte sich ihr Score von 2,43 auf 2,50 und somit laut Kuhlwein überdurchschnittlich stark. «Übertragen auf die untersuchten Unternehmen bedeutet das, dass mehr als 60 Prozent aller 203 analysierten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz deutliche Krisensymptome aufweisen».